Oll´ Mai zum Thema Plattdeutsch als Fremdsprache

Wolfgang Kellner erhält die Ubbo Emmius Medaille


Ostfriesische Landschaft feierte Oll’ Mai mit 250 Gästen und ehrte verdiente Mitbürger


Mit rund 250 Gästen fand die traditionelle Oll’ Mai-Festveranstaltung der Ostfriesischen Landschaft im Tammenshof Bunderhee statt. Schwerpunktthema war in diesem Jahr „Plattdeutsch als Fremdsprache? Denkbar einfach!“.
Nach der Begrüßung durch Landschaftspräsident Rico Mecklenburg folgte ein Grußwort der Kultusministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin, Julia Willie Hamburg. Sie bezeichnete die Arbeit der Ostfriesischen Landschaft zur Förderung der plattdeutschen Sprache als „Leuchtturm“. Damit sei sie Vorbild für viele andere Regionen. Ohne die Pionierarbeit der Ostfriesischen Landschaft sähe Hamburg die Niederdeutschförderung landesweit längst nicht auf dem heutigen Stand.
Im ersten Vortrag unterstrich Prof. Dr. Jörg Peters von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, dass es für den dauerhaften Erhalt des Plattdeutschen notwendig sei, auch Zugezogenen Platt beizubringen. Dies begründete er unter anderem mit einer für den Spracherhalt zu geringen Geburtenrate und Abwanderung unter Plattsprechenden. Daher sei es unerlässlich, dass Plattdeutsch in der Schule als reguläres Schulfach, idealerweise bereits ab der Grundschule unterrichtet wird.
Daraufhin sprach der Journalist und Autor Frank Jakobs über Plattdeutsch in den Medien. In seinem humorvollen und abwechslungsreichen Vortrag zeigte er zahlreiche plattdeutsche Angebote in verschiedensten Medien auf – von Radio über Fernsehen, Printmedien bis hin zu Social Media. Dennoch sah Jakobs bei der plattdeutschen Medienpräsenz „Luft nach oben“.
Danach ehrte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg Gregor Ulsamer für seine herausragenden Verdienste um die Inselgemeinde Borkum, insbesondere bei der Aufarbeitung und Vermittlung ihrer besonderen Geschichte mit dem Totius-Frisiae-Siegel in Bronze (Upstalsboomsiegel). Ebenfalls das Totius-Frisiae-Siegel in Bronze erhielt Dietrich Janßen für seine besonderen Verdienste um „De Vrouw Johanna“-Mühle und das Bunkermuseum sowie seine Beiträge zur Geschichte Emdens.
Wolfgang Kellner wurde von Rico Mecklenburg mit der Ubbo-Emmius-Medaille für seine herausragenden Verdienste um Toleranz und Verständigung und gegen das Vergessen in Leer, in Ostfriesland und darüber hinaus ausgezeichnet. Bernhard Bramlage hat sich in bleibender Weise für die Belange der Kunst und Kultur in Ostfriesland eingesetzt und um die Erinnerungskultur im Landkreis Leer verdient gemacht und erhielt dafür als Würdigung das Ostfriesische Indigenat. Für die musikalische Untermalung sorgten Jan Cornelius und das Dreeklang Ensemble. Im Anschluss an die Veranstaltung fanden noch mehrere Führungen in und um das Steinhaus statt.



Die Ubbo-Emmius-Medaille

Die Ostfriesische Landschaft verleiht seit 1967 die Ubbo-Emmius-Medaille an Ostfriesen als Anerkennung für besonders herausragende Verdienste um Ostfriesland. Diese Medaille ist eine Neuprägung in Altsilber. Aus der Verleihungsurkunde: „Ubbo Emmius, 1547 in Greetsiel geboren, 1625 in Groningen gestorben, ist der größte ostfriesische Geschichtsschreiber der älteren Zeit. Nachdem er in Norden (1579), Leer (1588) und Groningen (1594) die Lateinschulen geleitet hatte, wurde er 1613 an der von ihm mitgegründeten Universität Groningen Professor für Geschichte und Griechisch. Er wurde ihr erster Rektor. Sein Hauptwerk ist „Rerum Frisicum Historia“ (Leiden, 1616), die erste mit wissenschaftlicher Kritik geschriebene Geschichte der Frieslande. Leidenschaftlich nahm er Anteil an den geistigen, religiösen und politischen Auseinandersetzungen der Zeit und ergriff Partei für die Stände Ostfrieslands, die Vorläufer der heutigen Ostfriesischen Landschaft, im Kampf gegen den Absolutismus. Als Ideal jeglicher staatlicher Ordnung erschien ihm die am Vorbild der Alten aufgerichtete Volksherrschaft. Sein Blick ging weit über die Grenzen enger Staatlichkeit, seine Gedanken haben heute im Zeichen des werdenden Europa wieder Geltung.“