
jüdisch-christlich – näher als du denkst
Was feiern Juden und Jüdinnen im Dezember? Wie hängen das Osterfest und Pessach zusammen? Warum beginnt das Jahr 5783 im September? Diese und ähnliche Fragen zur Beziehung von Juden und Christen werden auf den dreizehn Monatsplakaten aufgegriffen, die das Herzstück der Kampagne #beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst bilden.
Die Plakate mit kurzen einführenden Texten sind in Form einer Ausstellung zu sehen, die durch ganz Niedersachsen wandern wird. Vom 20. Juni 2022 bis zum 15. Juli 2022 ist sie im Historischen Rathaus in Leer während der Dienstzeiten zu sehen.
In dieser respektvollen Bezugnahme auf das Judentum, die zur positiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland anregt, will die Kampagne dazu ermutigen, Vielfalt grundsätzlich als Bereicherung anzusehen. In einer gesellschaftlichen Situation, in der auch in Niedersachsen der Antisemitismus ebenso wie weiterer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zunimmt, will sie angesichts wiederholter Übergriffe gegen jüdische Bürger*innen, Hetze und Verschwörungsmythen in den Sozialen Medien auch einen Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus leisten.
Gerade bei den kirchlichen Festen, die auf mehreren Plakaten im Fokus stehen, wird die Verwurzelung des Christentums im Judentum deutlich: Jesus und seine Jünger waren Juden. Zudem regt die Kampagne an, die Beziehungen zwischen beiden Religionen im Alltag wahrzunehmen und lenkt den Blick auf die aktuell gelebte jüdische Praxis. Dabei ist es unverzichtbar, die Bezugnahmen auf das Judentum in christlichen Kontexten auch kritisch zu hinterfragen, Vereinnahmungstendenzen zu erkennen und zu vermeiden. Die Betonung der Nähe ist nur unter Wahrung der Würde der Differenz möglich. Die begleitende Homepage (www.jüdisch-beziehungsweise-christlich.de) bietet vertiefende Texte und religionspädagogische Materialien an und weist auf begleitende Veranstaltungen hin.
Die Kampagne war zunächst ein ökumenischer Beitrag der Kirchen zum Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, der von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland unterstützt und bundesweit von vielen Bistümern und Landeskirchen umgesetzt wurde. In Niedersachsen beteiligten sich alle katholischen Bistümer (Hildesheim, Osnabrück, sowie der Offizialatsbezirk Vechta), alle evangelischen Landeskirchen (Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe) sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.